Wichtige Entwicklungsperspektiven im Primarlehrberuf
Der Primarlehrberuf ist ein sehr attraktiver Beruf, mit viel Verantwortung und hoher Sinnstiftung. Letztlich prägt die Schule nachhaltig unser Leben und das aller kommenden Generationen. Bei den vielen Einflüssen, die heute auf die Schule und auch auf den Primarlehrberuf einwirken, geht die Bedeutung und auch die Schönheit dieses Berufs gerne vergessen.
Megatrends wie die Digitalisierung, Automatisierung, Individualisierung, Vernetzung oder Gesundheit prägen, wie wir heute und morgen zusammenarbeiten, kommunizieren und – ganz entscheidend auch – was, wie und wo wir lehren und lernen. Diese Entwicklungen führen dazu, dass sich Aufgaben von Primarlehrpersonen wandeln und neue hinzukommen. Unterrichtsinhalte und -formate werden weiterentwickelt, Lernumgebungen neugestaltet und – aufgrund des akuten Lehrpersonenmangels – organisieren sich bereits einzelne Schulen neu (vgl. Blogbeitrag). Klassen werden heterogener und Schüler*innen durch verschiedene Fachpersonen im Schulumfeld in ihrer individuellen Entwicklung begleitet. Dies macht auch eine gut funktionierende, multiprofessionelle Zusammenarbeit an Schulen immer bedeutsamer.
Anforderungsreich und hochinteressant
Der Primarlehrberuf ist aufgrund seines dynamischen Umfelds und der steigenden Ansprüche sehr anforderungsreich (vgl. Positionspapier “Steigende Anforderungen” swissuniversities). Zugleich ist dieser Beruf auch hochinteressant. Denn die verschiedenen Entwicklungen bieten grosse Chancen, sowohl für die Weiterentwicklung der Schule, wie auch für das Berufsbild.
Dass der Primarlehrberuf auch attraktiv ist aufgrund seiner vielfältigen Entwicklungs- und Laufbahnmöglichkeiten, wird oft vergessen: Dank dem EDK-anerkannten Lehrdiplom ist diese Berufsgruppe sehr mobil. Primarlehrer*innen können an grossen oder kleinen Schulen in jedem Kanton arbeiten. Sie können in der Stadt oder auf dem Land unterrichten. Je nach Interesse können sie sich in unterschiedlichsten Themen weiterbilden und je nach Schule auch Spezialaufgaben übernehmen. Auf studyprogrammes.ch finden sich aktuell über 150 Weiterbildungslehrgänge, die sich an Lehrpersonen richten.
Nach einigen Jahren Berufserfahrung und gewonnener Routine in ihrer Tätigkeit haben viele Primarlehrpersonen den Wunsch, sich beruflich umfassend weiterzuentwickeln. Dies kann ein Schritt aus der Schule heraus sein – verbunden mit einem Wechsel in ein anderes Berufsfeld. Es gibt aber auch innerhalb des Schulfelds vielfältige Laufbahnmöglichkeiten, etwa die Ausbildung zur Schulischen Heilpädagog*in, der Erwerb eines Lehrdiploms für die Sekundarstufe 1 oder 2 oder auch die Zusatzausbildung zur Schul-leitung (z.B. DAS Schulen leiten). Diese Laufbahnen haben eines gemeinsam: Sie führen zu ergänzenden Bildungsabschlüssen für Lehrpersonen und aus dem Primarlehrberuf hinaus.
Entwicklungsperspektiven im Primarlehrberuf
Eine berufliche Weiterentwicklung und damit verbundene, attraktive Laufbahnschritte sollten auch im Wirkungsfeld von Primarlehrpersonen vermehrt möglich sein und gefördert werden. Die Breite und Vielfalt ihrer Aufgaben bietet interessante Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, und in einigen Themen ist Expertise oder gar eine Spezialisierung gefragt.
Diese Laufbahnoptionen innerhalb des Primarlehrberufs stärken dessen Attraktivität. Dies ist sowohl für die erfolgreiche Rekrutierung als auch für den Verbleib von ambitionierten und leistungsfähigen Personen im Schuldienst massgeblich (vgl. Blogbeitrag).
Hier sind alle gemeinsam gefordert: Schulleitungen und Lehrpersonen, die mittels «Job crafting» weitere Entwicklungsfelder für den Primarlehrberuf gestalten. Die Politik, welche wichtige Rahmenbedingungen schafft, damit sich die «Besten» für den «schönsten Beruf» entscheiden. Und auch die Pädagogischen Hochschulen sind gefordert. Sie leisten mit attraktiven Ausbildungsmodellen und mit innovativen Weiterbildungsangeboten – wie dem neuen MAS Primary Education – einen wichtigen Beitrag, damit Primar-lehrpersonen Expertise in Themen aufbauen und stärken, welche die Schule heute und morgen bewegen.
Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit Jürg Arpagaus, Leiter Institut für Weiterbildungen und Diensleistungen der PHBern.