Vom Tweet zur Praxisforschung

Das professionelle Lernen liegt im Herzen des Lehrberufs und kann vielfältig gestaltet werden.

Schulen sind Orte des Lernens

Schulen sind Orte des Lernens und das nicht nur für die Schüler:innen, sondern auch für die Lehrpersonen und Schulleitungen. Das Lernen – oder besser das professionelle Lernen – von Lehrpersonen ist konstituierender Teil des Lehrberufs. Nur Lehrpersonen, die Zeit und Energie in ihr professionelles Lernen investieren, können die Schönheit – und Notwendigkeit – des Lernens authentisch den Schüler:innen vermitteln. Nach meiner Beobachtung haben exzellente Lehrpersonen eine Gemeinsamkeit: sie hören nie auf zu lernen.

Vielseitige Lernmöglichkeiten

Zum professionellen Lernen gehören nicht nur formale Weiterbildungen, sondern auch das Lesen von Fachzeitschriften, Blogs, Forschungszusammenfassungen, Büchern, Posts auf Twitter, Instagram, LinkedIn, Facebook oder das Hören von Podcast, das Schauen von YouTube-Videos, TikTok usw. Aber auch Unterrichtsbeobachtungen bei den Kolleg:innen oder Schulbesuche bei Schulen z.B. in andern Kantonen oder Ländern sind wichtige Elemente des professionellen Lernens der Lehrpersonen. Die wesentlichen Aspekte dabei sind, die kritische Reflexion, das Nachdenken und das Spiegeln mit den Erfahrungen aus der eigenen Praxis.

 

Immer wichtiger wird die evidenzbasierte Praxis. Das heisst, Lehrpersonen müssen die Erkenntnisse aus der Forschung sorgfältig mit ihren Erfahrungen und professionellen Urteilskompetenzen kombinieren, um diese im eigenen und einzigartigen Unterrichtskontext anzuwenden. Viele Weiterbildungslehrgänge legen hohen Wert auf die evidenzbasierte Praxis. Dabei werden die Teilnehmenden und Dozierenden Partner im Lernprozess.

Praxisforschung in den Weiterbildungslehrgängen der PHBern

Schliesslich stelle ich einen neuen Trend fest. Lehrpersonen wollen im Rahmen ihres professionellen Lernens mehr und mehr Praxisforschung durchführen. Solche Praxis- oder Aktionsforschungen können einen erheblichen Einfluss auf die Verbesserung der «erforschten» Aspekte der Schule oder des Unterrichts haben.

 

Durch professionelles Lernen erweitern oder vertiefen Lehrpersonen spezifische Kompetenzen. Doch nicht nur das. Professionelles Lernen knüpft idealerweise an schulspezifische Prioritäten an, nimmt diese in Projekten der Praxisforschung auf und trägt damit zu neuen Lösungen bei. Die PHBern bietet die Möglichkeit, die Abschlussarbeit bei Weiterbildungslehrgängen (CAS, DAS und vor allem MAS) als Praxisforschungsprojekt durchzuführen.

Der Beitrag gibt die Sicht der Autorin bzw. des Autors wieder.
Jürg Arpagaus ist Leiter des Instituts für Weiterbildung und Dienstleistungen der Pädagogischen Hochschule PHBern.

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