Was Weiterbildungen mit Netzwerken verbindet

Weiterbildungen fördern nicht nur den Erwerb von Kompetenzen, auch für die Knüpfung von beruflichen Beziehungen sind sie von unschätzbarem Wert.

Weiterbildungen gelten als Investition in die berufliche und persönliche Entwicklung. Wir bilden uns weiter, um Wissen und Fähigkeiten aufzufrischen, zu vertiefen oder zu ergänzen. Sei es, um uns für wachsende oder neue Anforderungen im Job zu qualifizieren oder eine spezifische Expertise in einem Fachgebiet zu erlangen. Manchmal treibt uns die Neugier an, in ein noch wenig bekanntes Themenfeld einzutauchen und uns Wissen dazu anzueignen. Oder eine Problemstellung im beruflichen Kontext fordert uns heraus und wir nutzen eine Weiterbildung, um dafür geeignete Lösungen oder passende Handlungsstrategien zu entwickeln.

Weiterbildungen bieten aber auch hervorragende Gelegenheiten, um ein professionelles Netzwerk auf- und auszubauen. Was Weiterbildungen mit Netzwerken gemeinsam haben und wie sie sich gegenseitig befruchten, wird in diesem Beitrag beleuchtet.

Weiterbildungen sind Gelegenheiten zur Vernetzung

Erstens treffen sich in Weiterbildungen Menschen, die Gemeinsamkeiten verbinden, ohne dass sie sich kennen müssen: In der Regel kommen sie aus dem gleichen oder einem verwandten Arbeitsgebiet; sie teilen das Interesse für dasselbe Thema und vielleicht sogar eine berufliche Leidenschaft. Und sie verfolgen gemeinsam ein Ziel: Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Das sind ideale Voraussetzungen, um ein Netzwerk zu bilden.

Weiterbildungen und Netzwerke leben von Partizipation und Interaktion

Zweitens zeichnen sich gute Weiterbildungen auch durch die Partizipation und Interaktion ihrer Teilnehmenden aus. Eine aktive Teilnahme wird gefördert durch klare Ziele, die Relevanz der Inhalte, den Wissensdurst der Teilnehmenden und die Expertise von Dozierenden. Ebenso wichtig ist ein Lernsetting, das zum Denken anregt, Austausch und verschiedene Perspektiven zulässt und Entwicklungsprozesse anstösst. Viele dieser Aspekte sind auch zentral für den Erfolg eines professionellen Netzwerks. Förderlich für Weiterbildungen und Netzwerke ist zudem die Erfahrung, dass mit der Teilnahme neue Sichtweisen gewonnen und professionelle Kompetenzen erweitert werden, die für den beruflichen Alltag wertvoll sind.

Gemeinsam lernen und wachsen

Drittens stärken Weiterbildungen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, nicht nur den kontinuierlichen Austausch unter den Teilnehmenden, sondern auch das Erlebnis, als Gruppe miteinander unterwegs zu sein. In ihren Untersuchungen zur Wirksamkeit von Lehrer:innen-Weiterbildungen durchleuchten Lipowsky und Rzejak (2020, 2019) das Potenzial von «professionellen Lerngemeinschaften». Auch hier zeigen sich Parallelen zum Networking. Netzwerke leben von regelmässigen Treffen, der Auseinandersetzung mit verbindenden Themen sowie der Vertiefung der beruflichen Beziehungen. Im Kern zeichnen sich wirksame Weiterbildungen und erfolgreiche Netzwerke dadurch aus, dass ihre Teilnehmenden Wissen teilen, berufliche Werte und Haltungen reflektieren, sich durch Kooperation und Feedback unterstützen, voneinander lernen und gemeinsam «wachsen».

Die Bedeutung authentischer Beziehungen

Wie bedeutend der Aufbau von «authentischen Beziehungen» für ein tragfähiges berufliches Netzwerk ist, betont McPherson in ihrem Buch «The Lost Art of Connecting» (2021). Ihr Aufruf «gather, ask, do» regt die Leser:in (stark zusammengefasst) an, in diversen Kontexten Gelegenheiten für Networking zu finden und sich selbst aktiv als Netzwerkpartner:in anzubieten. Authentisch sind berufliche Netzwerkbeziehungen, wenn die daran teilhabenden Personen echtes Interesse füreinander aufbringen und offen sind, Know-how und Erfahrungen auszutauschen sowie sich gegenseitig in der Entwicklung zu stärken. Eigennützige Ziele oder «Renditeerwartungen» sind für eine stabile Zusammenarbeit – so Krogerus und Tschäppeler (2022, S. 109) – hinderlich. Das lässt sich auf berufliche Netzwerke übertragen: Sie entstehen durch Vertrauen und Verbindlichkeit ihrer Mitglieder und gedeihen mit deren Begeisterung, Menschen erfolgreich miteinander zu verbinden.

Diese Haltung belebt auch die Zusammenarbeit und das Zusammenwachsen von «professionellen Lerngemeinschaften», wie sie in Weiterbildungen zu finden sind. Sie motiviert die Teilnehmenden, über den erfolgreichen Abschluss ihrer Weiterbildung hinaus, miteinander vernetzt zu bleiben.

Netzwerken im MAS Primary Education

Die PHBern bietet in ihren Weiterbildungen berufseinsteigenden, wiedereinsteigenden und auch erfahrenen Lehrpersonen eine ideale Plattform, um ein berufliches Netzwerk aufzubauen oder es mit neuen Kontakten anzureichern.
Im neuen MAS Primary Education werden die Teilnehmenden als Lerngemeinschaft unterwegs sein und sich in ihrer professionellen Weiterentwicklung gegenseitig unterstützen. Die verschiedenen Formate fördern den fachlichen Austausch mit Kolleg:innen und Expert:innen und geben den Rahmen, um gemeinsam kreative Lösungen zu erarbeiten für Themen, welche die Schulen heute bewegen.

McPherson, Susan (2021). The Lost Art of Connecting. The Gather, Ask, Do Method for Building Meaningful Business. McGraw Hill.

Krogerus, Mikael, Tschäppeler, Roman (2021). Machen. Eine Anleitung fürs Loslegen, Dranbleiben und zu Ende führen. 5. Aufl., Zürich: Kein und Aber.

Rzejak, Daniela, Lipowsky, Frank, Bleck, Victoria (2020). Synopse bedeutsamer Merkmale von Lehrkräftefortbildungen. Wirkungsebenen und konzeptionelle Aspekte. In: Journal für LehrerInnenbildung 20 (2020) 4, 18-30.

Lipowsky, Frank, Rzejak, Daniela (2019). Was macht Fortbildungen für Lehrkräfte erfolgreich? Ein Update. In: Groot-Wilken, Bernd, Koerber, Rolf (Hrsg.). Nachhaltige Professionalisierung für Lehrerinnen und Lehrer. Ideen, Entwicklung, Konzepte. Bielefeld: wbv Publikation, 15-56.

 

Der Beitrag gibt die Sicht der Autorin bzw. des Autors wieder.
Monika Baumann ist Leiterin Zentrum für Professionalitäts- und Laufbahnentwicklung am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der Pädagogischen Hochschule PHBern.

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