Der Hackathon des Museumsquartier Bern – eine inspirierende Erfahrung
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Titelbild: SUPERPOWERS! Der Kultur-Hackathon / Foto: Nelly Rodriguez
Zwischen Helvetiaplatz und Kirchenfeldstrasse liegen elf Kultur- und Bildungsinstitutionen. Diese Vielfalt bietet unerschöpfliche gegenseitige Anknüpfungspunkte und ermöglicht nicht nur die Schaffung von gemeinsamen Angeboten, sondern auch das Gestalten eines neues Stadtraumes: Das Museumsquartier Bern. Das Museumsquartier Bern (MQB) entwickelt sich seit 2021 in einem kollaborativen und iterativen Prozess. Elf Institutionen, darunter das XR-Medienzentrum der PHBern, trafen sich immer wieder zu regelmässigen Kollaborationen. Zäune wurden eingerissen und Stammtische für die Mitarbeitenden der Institutionen organisiert. Die elf Institutionen bringen unterschiedliche Schwerpunkte, Kompetenzen und Perspektiven ein. Der Kultur-Hackathon war bis dato wohl das grösste Kollaborationsprojekt und benötigte dementsprechend Ressourcen aus allen elf Institutionen. Mehrere Mitarbeitende des XR-Medienzentrums der PHBern waren direkt oder indirekt an der Organisation beteiligt.
Was ist eigentlich ein Hackathon?
Nachfolgend eine Definition von „Hackathon“:
„Der Ausdruck Hackathon setzt sich aus den Begriffen ‚Hacken‘ und ‚Marathon‘ zusammen. Dabei steht Hacken nicht etwa für Cyberkriminalität. Vielmehr sind Hacker Tüftler und kreative Köpfe, die in kurzer Zeit innovative Lösungen oder eben ‚Hacks‘ bzw. funktionsfähige Prototypen bauen. In einem engeren Verständnis sind Hacker Entwickler und Ingenieure, die Programmcodes ‚hacken‘ bzw. technische Lösungen entwickeln. Der zweite Wortbestandteil Marathon steht sinnbildlich für den zeitlichen Aufbau eines Hackathons. Denn ein klassischer Hackathon dauert zwischen 24 und 48 Stunden. Das heißt, die Teams arbeiten während des Hackathons zeitlich sehr intensiv an der Lösung einer Aufgabe zusammen.“ (Quelle: https://digitaleneuordnung.de/blog/hackathon/)
Wie war der Hackathon des Museumsquartiers organisiert?
Aufgabe des Hackathon war es, spielerische Wege zu finden, wie die 11 Institutionen (und ihre Superkräfte, «Superpowers») verstärkt mit den Menschen im Museumsquartier in den Dialog treten und gleichzeitig ihre Sichtbarkeit erhöhen können. Dazu wurden von den Teilnehmenden verschiedene Kulturprojekte entwickelt. Die entwickelten Projekte finden Sie hier.
Die PHBern stellte zwei Mitarbeitende des XR-Medienzentrums (Samuel Bärtschi und Martina Burato) für die Organisation und Teilnahme des Hackathons zur Verfügung. Ausserdem nahm Silvia Sterchi als Teilnehmerin auf privater Basis daran teil.
Welche Erfahrungen Samuel Bärtschi und Silvia Sterchi am Hackathon gemacht haben, hören Sie in diesem Interview:
Warum sind Kooperationen mit dem Museumsquartier aus Sicht der PHBern wichtig?
Das Museumsquartier ist ein wichtiger ausserschulischer Lernort. Kooperationen sind deshalb für alle Beteiligten auf mehreren Ebenen fruchtbar.
Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Kooperation der PHBern mit dem Naturhistorischen Museum Bern, die vor kurzem zustande gekommen ist. Dabei konnten Materialien der Ausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» übernommen und zu einem IdeenSet sowie einem Unterrichtsatelier weiterentwickelt werden. Auf diese Weise wird bereits erarbeitetes Material transformiert und den Schulen langfristig zur Verfügung gestellt. Solche Kooperationen sind besonders wertvoll, um zur breiten und attraktiven Angebotspalette der PHBern beizutragen. Die Museen profitieren von unserer pädagogischen, didaktischen und praktischen Expertise und wir von ihrem Fachwissen, ihrer Vermittlungserfahrung und dem Materialpool für Ausstellungen. Die PHBern erhöht ihre Sichtbarkeit, indem sie den Kooperationspartnern Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellt.
Auch während des Hackathons konnten neue fruchtbare Netzwerke mit wichtigen Impulsen für spannende Kooperationen bei der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für Lehrpersonen generiert werden. Die Erfahrungen, welche die Teilnehmenden des XR-Medienzentrums der PHBern im Rahmen des Hackathons sammeln konnten, fliessen in vielfältiger Weise in die Arbeit der PHBern ein, sei es in interne Projekte oder in die Ideenfindung für allfällige Angebote.
Wie könnte das Veranstaltungsformat "Hackathon" für die Schule genutzt werden?
Das Format Hackathon bietet einen Raum, in dem verschiedene Kompetenzen gefördert werden, insbesondere diejenigen aus dem 4K Modell: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Überfachliche Fähigkeiten, wie soziale und methodische Kompetenzen werden durch das Format gefördert. Die aktive Partizipation stärkt die Selbstwirksamkeit der einzelnen Lernenden sowie der Gruppen. Dies macht das Format auch für den Unterricht interessant. In Deutschland gibt es eine Initiative, die Schulhackathons anbietet, mit dem Ziel, die Schule von morgen zu gestalten. Solche Schulhackathons wären auch in der Schweiz denkbar und liessen sich mit der hohen Aktivität der Schüler:innen, den breit angelegten Kompetenzen und dem Lebensweltbezug in verschiedenen Themen begründen. Denkbar wären neben der Schulentwicklung auch andere Themen wie die Entwicklung von Ideen für Schullager oder Pausenräume.
Fazit
Unsere Teilnahme am Kultur-Hackathon war eine intensive und bereichernde Erfahrung. Wir haben nicht nur unsere Fähigkeiten im kulturellen Kontext verbessert, sondern auch die Bedeutung von Teamarbeit und Kreativität neu erfahren. Kultur-Hackathons leisten einen wertvollen Beitrag zu Bildung und Kultur. Sie fördern nicht nur kulturelles Wissen, sondern auch wichtige soziale und methodische Kompetenzen, ganz zu schweigen vom Spassfaktor.
Infobox
Der Hackathon des Museumsquartiers ist Geschichte. Welche Projekte wie umgesetzt werden, wird geprüft . Alle Projekte und Prämierungen können auf der Webseite des Hackathons eingesehen werden.
Wer weiss, vielleicht fliessen ja Impulse aus den Projekten auch in die Angebote der PHBern mit ein, z.B. in ein IdeenSet oder in ein Unterrichtsatelier?