Parlez-vous français?
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„Französisch ist eine schwierige Sprache!“ … ist nicht nur seitens der Schülerinnen und Schüler zu hören. Warum fällt es so schwer, Französisch zu lernen, oder sich einfach mal auf die neue Sprache einzulassen? Weil sich die romanischen Sprachen so stark von den germanischen Sprachen unterscheiden? Weil die Aussprache im Französisch eine echte Herausforderung ist? Oder fehlt etwa der Alltagsbezug?
Das Englische dominiert den Alltag vieler Kinder aufgrund der Omnipräsenz unter anderem in der Welt der Unterhaltung. Und für die Anwendung der französischen Sprache fehlt in rein deutschsprachigen Regionen schlicht das Praxisfeld. Sollte es einmal zu einem Treffen zwischen Romands und Deutschschweizern kommen, wird einfach auf die englische Sprache ausgewichen. Ungeachtet dessen, dass Französisch die zweite Landessprache ist.
Aussagen aus dem Alltag
Das muss nicht so sein...
In manchen Unterrichtssituationen lässt sich beobachten, dass Lehrpersonen oder Studierende in Praktikumssituationen ihren Lernenden wenig zutrauen … zu wenig. So kommt es oft dazu, dass Lehrpersonen zuerst vorbildlich die Aufträge auf Französisch erteilen, um sie gleich darauf auf Deutsch zu wiederholen. Mit dem Effekt, dass einerseits die Lernenden bei den französisch formulierten Aufträgen gar nicht erst hinhören und sich sagen: „Dä seit’s de scho nomau uf Dütsch.“ Andererseits geht durch das Wiederholen auf Deutsch viel wertvolle Zeit verloren.
Es macht durchaus Sinn, in gewissen Sequenzen Deutsch zu sprechen. Zum Beispiel, wenn ein relativ komplexer Sachverhalt erklärt werden muss, und dies in der Zielsprache zu viel Zeit beanspruchen und möglicherweise an der Motivation der Lernenden nagen würde. Aber es sollte nie willkürlich von der einen in die andere Sprache gewechselt werden: Was sage ich besser auf Deutsch? Was kann ich auch in der Zielsprache sagen? Diese Überlegungen bei der Unterrichtsplanung einfliessen zu lassen, könnte sich auszahlen.
Im Lehrplan 21 ist festgehalten, dass im Fremdsprachenunterricht „so viel wie möglich in der Zielsprache“ gesprochen und „so viel wie nötig auf Deutsch“ ausgewichen werden sollte (LP 21, Lehrplan Französisch und Englisch, S. 11).
Woran liegt es denn, dass die Schulrealität manchmal etwas anders aussieht? Wagen es manche Lehrpersonen nicht, den Lernenden gleich von Beginn weg etwas zuzutrauen? Oder fehlt es schlicht an einer adäquaten Sprachkompetenz?
"Langage de classe"
Unter Langage de classe – Classroom talking – Klassenraumdiskurs verstehen wir Sprachhandlungen, die im Unterricht für immer wiederkehrende Aktivitäten eingesetzt werden können:
Diese Aussagen werden in Unterrichtssituationen sehr oft verwendet und können von den Lernenden schnell verstanden werden, wenn sie immer und immer wieder damit konfrontiert werden. Sie enthalten viele Elemente des Alltagswortschatzes, der in manchen Lehrmitteln kaum explizit thematisiert wird.
Wie also können wir als Lehrpersonen unsere Sprachkompetenz so stärken, dass wir uns fit genug für ein effektives und motivierendes Unterrichten der französischen Sprache fühlen?
Angebote der PHBern für eine berufsgruppenspezifische Sprachkompetenz
Es gibt viele Wege, an seiner persönlichen (Fremd-)Sprachkompetenz zu arbeiten. Sprachschulen haben ein weites Spektrum an Angeboten, das von Intensivkursen, Konversationskursen bis hin zu den international anerkannten Sprachdiplomen (DELF-DALF für Französisch, CAE für Englisch) reicht.
Spezifisch für Lehrpersonen gibt es an der PHBern berufsspezifische Sprachkompetenzkurse, die speziell für den Fremdsprachenunterricht an der Volksschule konzipiert sind. Diese Kurse richten sich an Lehrpersonen, die gezielt ihre Sprachkompetenz im Hinblick auf einen kompetenzorientierten, interessanten und bereichernden Sprachunterricht verbessern möchten.