Faszination Schneesportlager – lernen fürs Leben

Warum Kinder und Jugendliche im Skilager mehr lernen als nur Skifahren. Ein Blick in die Praxis zeigt, welches Potenzial Schneesportlager für die persönliche und soziale Entwicklung junger Menschen bereithalten.

Schnelles, dynamisches Gleiten auf dem Schnee übt eine ungebrochene Faszination auf Kinder und Jugendliche aus. Schneesportlager ermöglichen wertvolle physische, psychische, emotionale und soziale Erfahrungen die weit über die Piste hinausgehen.

Physische Erfahrungen

Kinder und Jugendliche erweitern spielerisch und lustvoll ihre Ski-, Snowboard oder Langlaufkompetenzen. Im Unterschied zum Regelunterricht sind sie mehrere Tage hintereinander bei jedem Wetter draussen unterwegs. Dies erfordert Ausdauer und – je nach Wetterverhältnissen – Durchhaltewillen. Angeleitete Kleingruppen ermöglichen individuelle Begleitung, so dass die Lernenden ihre Technik und ihren „Style“ weiterentwickeln können.

Unter Anleitung von Lehrpersonen sowie Leiterinnen und Leitern lernen sich Kinder und Jugendliche in den Bergen sicher verhalten, ohne die eigene Gesundheit und diejenige anderer zu gefährden.

Psychische Erfahrungen

In der Berglandschaft erleben die Schülerinnen und Schüler unmittelbar eine für viele unbekannte Umgebung. Sie erkennen die Schönheiten der Winterlandschaft und lernen einen respektvollen Umgang mit der Natur. Die Naturerlebnisse können beruhigen, Ängste oder Freude auslösen. Diese Erfahrungen können in Kleingruppen ausgetauscht und verarbeitet werden.

Emotionale Erfahrungen

Viele Kinder und Jugendliche sind im Schneesportlager erstmals über längere Zeit ohne Eltern unterwegs. Sie müssen sich selbst um Dinge kümmern wie Anziehen, Essen, Aufräumen, pünktlich sein und lösen auch kleine Probleme selbst. Ihre Selbstwirksamkeit kann durch diese Erfahrungen gestärkt werden.

Soziale Erfahrungen

Im Schneesportlager werden verschiedene Aufgaben in der Gruppe bewältigt. Das können einerseits spielerische Aufgaben auf dem Schnee oder in der Natur sein. Andererseits unterstützen Aufgaben wie der Geschirrabwasch oder das Reinigen der Schlafräume den sozialen Zusammenhalt der Gruppe.

Dabei übernehmen Schüler*innen Verantwortung für die Gemeinschaft. Sie bringen sich ein, organisieren beispielsweise einen Spielabend, einen Wettkampf oder eine Lagerdisco. Das Zusammenleben auf engem Raum, gemeinsame Abendaktivitäten und das Teilen eines Zimmers mit Freundinnen und Freunden können eine Gruppe zusammenschweissen. Lehrpersonen werden in einer anderen Rolle erlebt. Die Beziehungen untereinander können gepflegt und intensiviert werden.

Fazit

Schneesportlager sind weit mehr als sportliche Ausflüge in den Schnee – sie sind intensive Lern- und Lebensräume, in denen Kinder und Jugendliche wichtige Erfahrungen für ihre persönliche Entwicklung sammeln. Sie fördern Selbstständigkeit, stärken das Gemeinschaftsgefühl und ermöglichen nachhaltige Naturerlebnisse.

Ist Ihr Interesse geweckt? Nachfolgend erhalten Sie eine Reihe praktische Tipps für die Organisation Ihres Schneesportlagers.

Tipps für die Organisation eines Schneesportlagers

  • Go Snow: Die „Schneesportinitiative Schweiz“ oder kurz „GoSnow.ch“ ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Schneesportaktivitäten an Schulen in der Schweiz. Seit 2015 vermittelt der Verein Pauschalangebote für Schneesportlager und -tage.
  • Jugend und Sport: Schulen erhalten vom Bund 16 Franken pro Schüler*in pro Lagertag. Das ergibt bei fünf Schneesporttagen 80 Franken pro Schüler*in. Diese Gelder werden gesprochen, wenn genügend aktive Jugend- und Sportleiter*innen eingesetzt werden.
  • Kursangebot PHBernDas Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen (IWD) bietet qualifizierende J&S-Kurse an. Lehrpersonen können in einer verkürzten Weiterbildung Leiter*in Skifahren, Snowboard oder Skilanglauf werden. Wer bereits J&S-Leiter*in ist, kann die Leiter*innen-Qualifikation mit der Teilnahme an einem Modul Fortbildung erhalten oder wieder erlangen. 
    Die Kurse werden von qualifizierten Dozierenden geleitet, die mit Schneesportlagern vertraut sind. Sie vermitteln praxisnahe Ideen und unterstützen bei der Lagerorganisation. Ein reger Erfahrungsaustausch unter den Lehrpersonen ist ebenfalls Teil der Kurse.
  • Mobilesport.ch: Auf der Schweizer Online-Plattform für Sportunterricht und Training befindet sich eine Broschüre zum Thema Winterlager. Darin enthalten sind viele wertvolle Tipps und Informationen, wie beispielsweise Checklisten.
  • Im Kurs Planen und Organisieren von Klassenlagern der PHBern werden die wichtigsten Grundlagen für die Planung eines Klassenlagers erarbeitet. Tragen Sie sich auf der Interessiertenliste ein, um über den nächsten Termin informiert zu werden.
Der Beitrag gibt die Sicht der Autorin bzw. des Autors wieder.
Werner Gäggeler ist Dozent am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der Pädagogischen Hochschule PHBern.
Regula Nyffeler ist Dozentin am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der Pädagogischen Hochschule PHBern.

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